Distorsion des PIP-Gelenks
Physiologie / Pathologie
- Wichtigste stabilisierende Weichteilstrukturen: Palmare Platte (palmare Stabilität), Collateralbänder (seitliche Stabilität), Streck- und Beugesehnen (-scheiden)
- Verletzungen meist durch gewaltsame Hyperextension, laterale Deviation oder Kombination daraus
- Kein Stabilitätsverlust bei PIP-Distorsion
- Problematik meist Schmerzen, langanhaltende Gelenkschwellung und Bewegungseinschränkung
- Komplikationen: Verkürzung der palmaren Platte und Kapsel-Bandanteile oder der Collateralbänder -> Folge: persistierende Bewegungseinschränkung
- Meist langwierige Behandlungsdauer, insb. Gelenkschwellungen häufig langanhaltend
Befund
- Anamnese: Unfallhergang, -zeitpunkt, Ausmaß der Verletzung, Belastung der Fingergelenke in Beruf und Freizeit
- Inspektion: Schwellung, Entzündungszeichen, Hämatom, Fehlstellungen
- Palpation: Druckschmerz, Qualität der Schwellung
- Funktionsuntersuchung: Bewegungsausmaß und –schmerz aktiv / passiv, Greiffunktion
- Zusatztests: Gelenkmessung nach NN-Methode, Instabilitätstestung, Umfangmessung
Behandlung
Ziel: | Wiederherstellung von Beweglichkeit und Schmerzfreiheit |
Immobilisation | Lagerungsschiene in Streckstellung |
Patientenaufklärung | Zeitdauer der Behandlung, Relevanz der Eigenübungen |
Schmerzlindernde Maßnahmen |
Lokal mechanozeptive Impulse, z.B. akzessorische/ oszillatorische Mobilisation, Arthroroller, Vibrationen, Wärme Segmental: Nadelreizmatte (Histamat) |
Ödemreduktion | Aktive Bewegung ohne Belastung, Hochlagern, ggf. Kompressionsfingerlink |
Passive bewegungserweiternde Maßnahmen |
Manuelle Therapie: Traktion, Kompression, Translatorisches Gleiten, 3-D-Mobilisation Bei Instabilität keine Mobilisation! |
Aktive Mobilisation | Blockingexercises, verschiedene Greifformen, tägliches Eigenübungsprogramm! |
ggf. Einsatz von Schmerzmedikation | Bei starkem Schmerzgeschehen, z.B. DMSO |
Bei entstandener Kontraktur | Quengelschiene (i.d.R. in Extension), DMSO |