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Thoracic-Outlet-Syndrom | Diagnostik und Therapie

Möglichkeiten und Grenzen der handtherapeutischen Diagnostik und Therapie des Thoracic-Outlet-Syndroms

Ein Artikel von Frau Marion Fischer aus der Fachzeitschrift "praxis ergotherapie", Ausgabe 01/2019.

Mit freundlicher Genehmigung des verlag modernes lernen Borgmann:
Link: www.verlag-modernes-lernen.de

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Leseprobe

Das Thoracic-Outlet-Syndrom (TOS) ist ein Engpasssyndrom, das den Plexus brachialis betrifft. Aus pathophysiologischer Sicht kann man ein neurogenes, ein venöses und ein arterielles TOS unterscheiden. Aufgrund der Symptome sind sie gut voneinander abgrenzbar. Zur handtherapeutischen Diagnostik werden Provokationstests verwandt, die alleinig jedoch nicht aussagekräftig sind. Für einen konservativen Therapieversuch eignet sich nur das neurogene TOS. Je nach Ursache können verschiedene Therapieansätze verfolgt werden.

Beim Thoracic-Outlet-Syndrom (TOS) handelt es sich um ein Engpasssyndrom der oberen Thoraxapertur. Unter dem Begriff TOS werden verschiedene Einzelsyndrome zusammengefasst, bei denen es zur neurovaskulären Kompression kommen kann (Bürger & Debus 2012). Beschrieben wurde es erstmals 1818 durch den englischen Chirurgen Sir Astley Cooper. Peet analysierte 1956 den Pathomechanismus und die Ätiologie des TOS (Peet et al. 1956).

1. Anatomie
Die Innervation der oberen Extremität erfolgt durch den Plexus brachialis, einem Nervengeflecht, dessen Fasern den Rückenmarkssegmenten C5-Th1 entspringen. Als neurovaskuläres Bündel verläuft er gemeinsam mit der Arteria (A) und der Vena (V) subclavia auf dem Weg vom Hals zur Axilla durch drei Engstellen:
1. Scalenuslücke
2. Spatium costoclaviculare
3. Spatium subcoracoidale

Zu 1: Die Scalenuslücke wird gebildet aus dem M. scalenus anterior,dem M. scalenus medius und der ersten Rippe.
Zu 2: Das Spatium costoclaviculare besteht aus der ersten Rippe, der Clavicula mit dem darunter liegenden M. subclavius sowie medial aus dem Lig. costoclaviculare und lateral aus dem Lig. coracoclaviculare.
Zu 3: Das Spatium subcoracoidale wird aus dem Raum zwischen den Rippen und dem M. pectoralis minor gebildet.

2. Pathophysiologie
Als Ursache für eine Kompression kommen sowohl extrinsische als auch intrinsische Faktoren in Frage. Zu den extrinsischen Faktoren zählen z. B. abnorme anatomische Strukturen wie das Vorhandensein einer Halsrippe oder einer abnormen ersten Rippe, ein besonders stark ausgeprägter Processus transversus (HWK 7) und abnorme Weichteilstrukturen. Dazu zählen v.a. zusätzliche Ligamente, besonders fibröse Ligamente oder aber auch ein zusätzlicher Muskel (M. scalenus minimus). Die abnormen Strukturen üben eine Kompression auf den unteren Plexus und/oder vaskuläre Strukturen aus.
Zu den intrinsischen Faktoren zählen z. B. ein Schleudertrauma (Hypertrophie der begrenzenden Muskeln), in Fehlstellung verheilte Rippen- und Claviculafrakturen, übermäßige Kallusbildung, Tumore, starke Inanspruchnahme der entsprechenden Muskeln durch einseitige berufliche Belastung (über Kopf arbeiten), Leistungssport (Krafttraining, Schwimmen, Rudern, Ringen) oder Spielen eines Musikinstruments (Geige). Nicht zuletzt kann auch das Tragen eines Rucksacks zur Kompression führen. Weiterhin können auch Haltungfehler das TOS auslösen.
Aus pathophysiologischer Sicht wird zwischen einem neurogenem, einem arteriellen und einem venösen TOS differenziert.

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