Repetitive Strain Injury (RSI)
Wenn gleichförmige Bewegungen die Muskeln lahmlegen
Ein Artikel von Frau Rebecca Groth, erschienen in der Fachzeitschrift "Medizinisch-Orthopädische Technik", Ausgabe 1/2017.
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Mit freundlicher Genehmigung der Zeitschrift M.O.T. – Medizinisch orthopädische Technik.
Link: medizin.mgo-fachverlage.de
Leseprobe:
Einleitung
Der Begriff Repetitive strain injury (RSI) ist ein Überbegriff für tätigkeitsbedingte muskuloskeletale Störungen, die sich vor allemimUnterarm-/ Handbereich als chronifizierende Schmerzen, Kraftverlust und Missempfindungen äußern.
Der RSI-Mechanismus bezieht sich auf Schädigungen extrem häufig bewegten Gewebes, die durch ungünstige Kraft- und Halteanforderungen verstärkt werden [5]. Dabei sind nicht nur die Bewegungen, sondern auch ungünstige Gelenkstellungen ein wichtiger Faktor in der Entstehung des Syndroms [2].
Es sind sehr häufig Berufstätige betroffen, deren Arbeit gleichförmige Tätigkeiten bedingt. Darunter fallen Fließbandarbeiter, Kassierer im Supermarkt oder auch amPC Tätige [2]. Ist die Arbeit zu gleichförmig, beansprucht der Mensch immer wieder nur ein paar wenige Muskeln, was dann zu Folgeschäden in ihrer Muskelkette führt. So ist mit dem RSI-Syndromauchnichtnur ein eng begrenzter Schädigungsbereich gemeint, sondern ein ganzer Komplex aus zusammenspielenden Symptomen.
Diese können u.a. ein schnellender Finger, entzündliche Veränderungen der Handgelenksflexoren, Sehnenscheidenentzündugen in den dorsalen Sehnenfächern wie z.B. einM. deQuervain, die Entwicklung eines Ganglions, ein Tennisellbogen, ein Impingementsyndrom der Schulter oder auch cervicobrachiale schmerzhafte Muskelfunktionsstörungen sein. Auf neurovasculärer Ebene können sowohl die Spinalnerven Probleme
bereiten als auch klassische Engpasssyndrome wie das Thoracic outlet Syndrom, CTS, Pronator teres Syndrom, Kubitaltunnel- oder Loge-de-Guyon- Sndrom sowie auch ein Supinatorsyndrom auftreten [2]. Die Patienten klagen zu Beginn der Erkrankung zunächst unter ihrer üblichen Belastung über Beschwerden, die dann in Ruhe aber häufig wieder verschwinden.
Anatomischer Hintergrund und Pathomechanik
Die Muskulatur wird durch die sich ständig wiederholenden Bewegungen in der kompletten Bewegungskette involviert. Dies kann das Beschwerdebild untypisch und unspezifisch erscheinen lassen [6]. Betrachtet man die Bewegungen des Arms, so sind es meist die isolierten Bewegungen an sich, die untersucht werden.
Doch ziehen die Muskeln in der Regel über mehrere Gelenke hinweg. Dadurch nehmen sie nicht nur Einfluss auf das Hauptgelenk, auf das ihre Bewegung abzielt, sondern auch auf Nebengelenke. Somit beeinflussen Dysbalancen der Pro- und Supinatoren nicht nur die Radioulnargelenke, sondern auch das Ellenbogengelenk und die Schulter, da der M. biceps brachii dort seine Ursprünge hat. Aus diesem Grund ist es sehr schwierig die genaue Größe der Muskelwirkungen zu bestimmen, da die überwiegendeMehrzahl der Muskeln nicht nur das Ellenbogengelenk, sondern auch die Nachbargelenke in der Gliederkette bewegen [4]...