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Ohne Sauerstoff wird die Luft dünn

– auch in der Handrehabilitation

Unzureichende bzw. mangelhafte Bewegung, ein geblähter Bauch, zu vieles Sitzen oder Stress sind beispielhafte Veränderungen, die sich auf unterschiedlichen Ebenen umgehend auf die Atmung auswirken.

Lesen Sie, wie diese aussehen und welche Folgen für den Organismus möglich sind – auch in Zusammenhang mit typischen Handpathologien.

Erfahren Sie zudem, welche Benefits gezielte Atemübungen in der Handtherapie haben und wie diese aussehen können.


Ein Artikel von Herrn Michael Dawils, erschienen in der Fachzeitschrift "Praxis Handreha", Ausgabe 2023; 4: 75–82

Mit freundlicher Genehmigung des Thieme Verlags.
Link: www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/a-2011-0244

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Leseprobe:

Physiologische Aspekte der Atmung
Die Dreier-Regel zum Überleben besagt, dass ein Mensch maximal 3 Minuten ohne Sauerstoff, 3 Tage ohne Wasser und 3 Wochen ohne Nahrung überleben kann. Der mit der Atmung aufgenommene Sauerstoff steht damit an erster Stelle. Bereits 1931 hat Otto Heinrich Warburg den Nobelpreis für Physiologie und Medizin dafür erhalten, dass er in seinen Arbeiten den Zusammenhang zwischen körperlicher Gesundheit und dem Sauerstoffgehalt in unserem Körperkreislauf belegte. Bei der Atmung handelt es sich also um einen lebensnotwendigen Vorgang, bei dem Sauerstoff aus der Umgebungsluft über die Lungen aufgenommen wird, um diesen dann über das Blut zu allen Körperzellen zu transportieren.

Eine gute Sauerstoffversorgung ist essenziell für eine physiologische Zellaktivität und nicht weniger wichtig im Rahmen der Wundheilung.
Die Versorgung jeder einzelnen Zelle mit ausreichend Sauerstoff hängt wesentlich von den 3 Faktoren Sauerstoffaufnahme, Sauerstofftransport und Sauerstoffabgabe im Gewebe ab.

Sauerstoffaufnahme:
Die Grundvoraussetzung einer guten Sauerstoffaufnahme sind die physiologische Atmung und eine physiologische Lungenfunktion inklusive ausreichend intakter roter Blutkörperchen (Eisen, Hämoglobin).

Sauerstofftransport:
Der in der Lunge aufgenommene Sauerstoff wird über die roten Blutkörperchen und dann über die arteriellen Gefäße in die Peripherie transportiert. Periphere Kompressionen können den Transport genauso negativ beeinflussen wie das dysregulierte vegetative Nervensystem. Der
sympathische Teil des vegetativen Nervensystems ist durch seine vasodilatative (bei niedriger Aktivität) bzw. vasokonstriktive (bei hoher Aktivität) Funktion beispielsweise mit verantwortlich für das Ausmaß der Kapillarisierung im Bereich der Dermis. Die Gesamtoberfläche der Kapillaren bestimmt wiederum die Menge des möglichen Sauerstoffaustausches im Versorgungsgebiet.

Sauerstoffabgabe:
Neben der zur Verfügung stehenden Austauschfläche ist für die Sauerstoffabgabe im Sinne der Zellversorgung der nach dem dänischen Physiologen Christian Bohr benannte Effekt ein wichtiger Faktor. Der Bohr-Effekt beschreibt die Sauerstoffbindungsaffinität des Hämoglobins in Abhängigkeit vom pH-Wert der Umgebung. Bei steigendem Kohlenstoffdioxid-Partialdruck, einer sogenannten Hyperkapnie, und einem sinkenden pH-Wert (Azidose) wird die Sauerstofffreisetzung im Gewebe begünstigt. Eine ausreichende Menge an Kohlenstoffdioxid (CO2) erleichtert also die Abgabe
des Sauerstoffs (O2) an die Zellen.

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