Die charakteristischen Furchen und Linien der Handinnenfläche entstehen nicht durch Bewegung, sondern sind genetisch festgelegt. Retinacula cutis und Bindegewebssepten verankern die Haut fest mit der Palmaraponeurose, weshalb die Handflächenhaut selbst bei Bewegung kaum verschieblich ist.
An der sogenannten Rascetta, dem Übergang zwischen Unterarm und Handfläche, trifft die dünne Felderhaut auf die dickere Leistenhaut.
Dort verlaufen die „Relaxed Skin Tension Lines (RSTL)“, die für Narbenverlauf und Wundheilung entscheidend sind – Inzisionen entlang dieser Linien führen zu kosmetisch günstigeren Narben.
Die Handinnenfläche besitzt keine Haare oder Talgdrüsen, aber viele Schweißdrüsen, die das Haftvermögen beim Greifen verbessern.
Die Papillarleisten, deren Muster individuell einzigartig ist, steigern durch ihre Anordnung die Taktilität und Griffsicherheit.
Im zweiten Teil beschreibt Carls die Hautbänder (Ligamenta cutanea), die Haut und Unterhautgewebe mit den tieferen Strukturen verbinden.
Besonders die Grayson- und Cleland-Bänder stabilisieren die Haut, verhindern übermäßige Verschiebung und zügeln die neurovaskulären Leitungsbahnen der Finger.
Diese Strukturen sind individuell unterschiedlich stark ausgeprägt und spielen eine klinische Rolle bei Entzündungen, Tumoren und der Dupuytren’schen Kontraktur, bei der sie in den fibroproliferativen Prozess einbezogen werden.
Carls schließt mit der Feststellung, dass die Hautarchitektur der Hand ein hochspezialisiertes System ist, das mechanische Stabilität, sensorische Präzision und funktionelle Anpassungsfähigkeit vereint.
