Ausgehend von den Erkenntnissen der neuroplastischen Reorganisation bei chronischen Schmerzen stellt der Artikel ein dreiphasiges Trainingsprogramm vor, das auf visueller Wahrnehmung, mentaler Bewegungsvorstellung und Spiegeltherapie basiert.
Ziel ist es, die gestörte Körperrepräsentation im Gehirn zu normalisieren und so Schmerz und Bewegungseinschränkung zu reduzieren.
In Phase 1 werden mithilfe von Handfunktionskarten schnelle Links-Rechts-Erkennungsübungen durchgeführt, um die kortikale Verarbeitung zu stimulieren.
In Phase 2 folgt das mentale Vorstellen von Bewegungen der betroffenen Hand, um motorische Aktivierung ohne Belastung zu ermöglichen.
In Phase 3 wird die Spiegeltherapie angewendet:
Der Patient beobachtet die gesunde Hand im Spiegel, wodurch das Gehirn eine Bewegung der erkrankten Hand „wahrnimmt“ (siehe Bildsequenz auf Seite 5, die die drei Übungsphasen illustriert).
Begleitend werden DMSO-Salbe (50 %) als Radikalfänger und manualtherapeutische Mobilisationen eingesetzt, um die lokale Entzündungsreaktion zu reduzieren und die periphere Funktion zu unterstützen.
Das Ergebnis der Studien zeigt eine signifikante Schmerzreduktion und eine verbesserte Bewegungsfähigkeit nach sechs Wochen. Das Training gilt als deutlich wirksamer als konventionelle Physiotherapie und ermöglicht eine nachhaltige Reintegration in Alltag und Beruf.
Zumhasch und Thill schließen mit der Empfehlung, CRPS-I stets interdisziplinär und zentral-peripher kombiniert zu behandeln – also mit neurophysiologisch fundiertem Training, ergänzt durch manuelle und pharmakologische Maßnahmen.
