Ziel der Studie war, durch Oberflächen-EMG-Messungen festzustellen, ob diese Behandlungen reflektorische Muskelantworten auslösen.
Bei elf gesunden Probanden wurden 86 Behandlungen (46 Manipulationen, 40 Mobilisationen) an den Segmenten Th3, Th6 und Th9 durchgeführt.
Manipulationen bestanden aus einem schnellen Impuls niedriger Amplitude, Mobilisationen aus einem langsamen Kraftaufbau über mehrere Sekunden.
Die Ergebnisse zeigten, dass alle Manipulationen, unabhängig vom Auftreten einer Kavitation, innerhalb von 50–200 ms nach Impulsbeginn eine kurze, explosionsartige EMG-Aktivität in den paravertebralen und lateralen Rückenmuskeln auslösten.
Diese Aktivität wurde nicht bei Mobilisationen beobachtet, wo nur ein allmählicher Anstieg der Muskelaktivität messbar war.
Die Forscher schließen daraus, dass die Reaktionen auf Typ-II-Mechanorezeptoren der Gelenkkapseln zurückzuführen sind, die bei schnellen Dehnungsreizen aktiviert werden.
Das Kavitationsgeräusch selbst verursachte keine messbare Reflexantwort, was darauf hinweist, dass es kein direktes Zeichen einer muskulären Reaktion ist.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass manuelle Manipulationen über reflektorische Mechanismen zur Muskelrelaxation beitragen und somit ein physiologisches Wirkprinzip der manualmedizinischen Therapie darstellen.
